„Große Chancen“: Standortentwicklung St. Christophorus

In der katholischen Kirche in Stuttgart vollzieht sich an vielen Orten ein Wandel. Baulich sichtbar wird dieser in den nächsten Jahren auch in der Gemeinde St. Christophorus in Wangen. Dort sollen das in die Jahre gekommene Gemeindehaus und das benachbarte Pfarrhaus abgerissen werden. Auf der frei werdenden Fläche plant der Caritasverband Stuttgart eine Einrichtung für behinderte Menschen. Entstehen sollen ein Wohnhaus und in nächster Nähe eine Werkstatt. Die Planungen sind in dieser Woche der Gemeinde und den Anwohnern vorgestellt worden. Beide Seiten, die Kirchengemeinde und die Caritas, sehen große Chancen in dem Zusammenspiel. Es wird noch mindestens zweieinhalb Jahre dauern, bis in St. Christophorus die Abrissbagger anrücken, die Planungen aber sind schon ein gutes Stück weit gediehen. Fest steht, dass Pfarrhaus und Gemeindehaus abgerissen werden, fest steht auch, dass eine Behinderteneinrichtung mit einem Wohnbereich und einer Werkstatt entstehen soll. Offen ist allerdings noch die Frage, ob für junge geistig behinderte Menschen ein stationäres Wohnheim oder eine Einrichtung für ambulant betreutes Wohnen gebaut werden soll. „Wir werden in den nächsten Wochen Gespräche mit der Stadt Stuttgart führen, um eine Entscheidung treffen zu können“, sagt Beate Lachenmaier, die Bereichsleiterin Behindertenhilfe beim Caritasverband Stuttgart. In jedem Fall gebaut werden soll neben dem Wohnhaus eine Werkstatt mit Förder-und Betreuungsbereich. In dem Wohngebäude sollen maximal 24 behinderte Menschen leben, in der Werkstatt etwa 30 Menschen betreut werden.

Die Kirchengemeinde hat sich aus guten Gründen dafür entschieden, ihr Gemeindehaus aufzugeben: „Das Gebäude aus den 1960er Jahren ist in einem schlechten baulichen Zustand, wir hätten grundlegend renovieren müssen. Den Umbau aber konnte die Gemeinde nicht stemmen“, erklärt Andreas Gälle, der leitende Pfarrer der Seelsorgeeinheit 9, zu der auch St. Christophorus in Wangen mit seinen 2500 Katholiken zählt. Deshalb sieht der Pfarrer die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband als eine Chance für die Gemeinde, sich an diesem Ort weiterzuentwickeln. Die kroatische katholische Gemeinde, die im Moment das Gemeindehaus belegt, wird in Zukunft Aufenthaltsräume in der Behinderteneinrichtung mitnutzen können. Tagsüber stehen die Räume den behinderten Menschen zur Verfügung, abends und an den Wochenenden können die kroatische und die deutschsprachige Gemeinde diese für ihre Veranstaltungen nutzen, so ist die Idee. „Ich bin davon überzeugt, dass das kirchliche Leben in Wangen mit diesem Projekt langfristig gestärkt wird. Wir haben auch weiterhin unsere Kirche, die unser Zentrum bleibt. Erhalten bleibt selbstverständlich auch der unter der Kirche liegende Kolpingsaal“, so Andreas Gälle.

Auf Seiten der Caritas ist die Bereichsleiterin Beate Lachenmaier davon überzeugt, dass auch die behinderten Menschen von der Nähe zu der Kirchengemeinde profitieren werden. „Die Bewohner können Spiritualität erleben, wenn sie danach suchen und sie werden Menschen aus der Gemeinde kennenlernen.“ Lachenmaier hofft, dass sich Menschen aus der Gemeinde finden, die vielleicht einmal im Monat einen gemeinsamen Kaffeenachmittag oder andere Begegnungen organisieren. „Da ist vieles möglich. Wir haben schon jetzt an anderen Orten schöne Beispiele des Zusammenspiels. Im Sommerrain etwa singen auch in diesem Advent wieder der Treffpunkt-Chor der Caritas und der Heilig-Kreuz-Chor gemeinsam das Weihnachtsoratorium von Camille de Saint Saens.“ St. Christophorus ist nicht das einzige Projekt, bei dem Kirchengemeinde und Caritasverband kooperieren und das im Zuge des Prozesses Aufbrechen der katholischen Kirche in Stuttgart entwickelt wurde. Auch in St. Johannes Maria Vianney in Mönchfeld wird die Caritas auf einem kirchlichen Grundstück bauen, dort allerdings entstehen Seniorenwohnungen und eine viergruppige Kita.

Vorgestellt wurde in dieser Woche auch ein erster vorläufiger Zeitplan. Demnach soll das Gemeindehaus in Wangen im Frühjahr 2019 abgerissen werden, das Pfarrhaus, in dem sich auch ein eingruppiger Kindergarten befindet, soll im Herbst 2019 folgen. Geplant ist, die Neubauten des Caritasverbandes bis Winter 2020/Frühjahr 2021 fertigzustellen. Zunächst einmal muss jedoch bei der Stadt Stuttgart eine Bebauungsplanänderung beantragt werden.

Das Projekt St. Christophorus bringt auch Veränderungen für den Kindergarten. Dieser wird in den Neubauten keinen Platz finden, die Kirchengemeinde aber überlegt, einen neuen Standort für die Einrichtung zu suchen. Das kirchliche Verwaltungszentrum prüft Alternativen. „Wir haben allen betroffenen Eltern garantiert, dass ihr Kind bis zum sechsten Lebensjahr in dem Kindergarten bleiben kann. Daran halten wir uns auch“, erklärt Pfarrer Andreas Gälle.

(Nicole Höfle,  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stadtdekanat Stuttgart)

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